LED-Laternen und die Kurzstrecken mit dem Auto

von Detlev Klante

Es ist aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, wenn sich in der Gemeinde Harsum der Gedanke weiter ausbreitet, global zu denken und lokal zu handeln. Und es ist natürlich richtig, dass die Straßenlaternen zukünftig mit stromsparenden LEDs ausgerüstet sein sollen. Auf diese Weise lassen sich jährlich immerhin 106t CO2 einsparen. Nach 6 Jahren rechnet sich die Investition bereits durch die eingesparten Stromkosten. Ein gutes Beispiel, wie gut Ökonomie und Ökologie in Einklang gebracht werden können.

 

Setzt man allerdings die Zahl des eingesparten CO2 ins Verhältnis zu den gut 11.000 Einwohnern in der Gemeinde Harsum, so beträgt der Einspareffekt pro Einwohner gerade einmal 9,6 kg CO2 pro Jahr. Das entspricht etwa dem CO2-Ausstoß von 60 gefahrenen Kilometern in einem Mittelklassewagen mit Dieselmotor pro Jahr - oder 160 Metern pro Tag.

 

Nun ist das mit der Statistik immer so ein Problem, denn natürlich gibt es auch Menschen in Harsum, die gar nicht Autofahren bzw. kein Auto besitzen. Unterstellt man, dass durchschnittlich jede zweite Person in Harsum mit dem Auto fährt, dann entspricht die CO2- Ersparnis durch moderne Laternen einem täglichen Verzicht der Fahrstrecke von 320 Metern. Oder anders ausgedrückt: Würden alle autofahrenden Personen in Harsum jeden Tag auf einen Kilometer Autofahrt verzichten, könnte der Einspareffekt dreimal so hoch sein, wie der durch neue Straßenlaternen.

 

Um hier nicht missverstanden zu werden: Ich möchte auf gar keinen Fall den geplante LED-Laternen ihren Sinn absprechen. Jeder kleine Beitrag zur Treibhausgasemission ist ein guter Beitrag, gerade dann, wenn er sich auch noch finanziell rechnet. Immerhin käme man insgesamt auf fast eine Million Tonnen eingespartes CO2, wenn in allen Städten und Gemeinden in Deutschland, z.B. durch neue Laternen, jährlich pro Kopf 10 kg CO2 eingespart würden.

 

Vielmehr sollte mein kleines Zahlenbeispiel uns in Harsum Ansporn sein, durch (gelegentlichen) Verzicht auf Kurzstrecken mit dem Auto einen kleinen, aber wertvollen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase zu leisten.

 

Wer mehr einsparen möchte, könnte auch das nächste Fernziel mit der Bahn ansteuern oder auf die nächste Flugreise verzichten. Die zukünftigen Generationen werden es uns danken.

 

Detlef lebt in Hönnersum und ist dort stellvertretender Bürgermeister


Stand: 10.4.2024